Reifenwechsel
Viele Menschen – so auch mein Vater – wechseln alljährlich die Reifen ihres Pkw zweimal selbst. Nicht wegen der Winterreifenpflicht in Österreich tut man sich das an, sondern Zwecks der eigenen Sicherheit. Also stülpen wir uns jeder eine Jacke über und ziehen los. Dabei ist das Spiel jedes Jahr das gleiche und in der Zwischenzeit laufen alle Handgriffe routinemäßig ab.Zuerst werden natürlich die Räder gereinigt, was genauso geschieht als würde man den Wagen waschen, nur das außer den Rädern nichts nass wird. Das Reinigen der Räder erfolgt am besten mit einem Schwamm und viel klarem Wasser, denn Reinigungsmittel, Öle oder Fette könnten dem Gummi schaden. Wenn die Räder sehr schmutzig sind darf man natürlich etwas Geschirrspülmittel in das Waschwasser geben und wäscht dann einfach noch einmal mit klarem Wasser nach. Allerdings sollte man vor dem Waschen und Reifen wechseln nicht vergessen, die Handbremse anzuziehen. Auch das Einlegen des ersten Ganges sollte vor Beginn der Arbeiten geschehen. Wer einen Wagen mit Automatik-Getriebe fährt, stellt einfach die Position „P“ ein.
Wenn das Rad vollständig sauber ist, werden die Radkappen – sofern man welche benutzt – mit einem stumpfen aber flachen Gegenstand vorsichtig entfernt. Gut geeignet ist hier ein Schraubenzieher, allerdings sollte man dem Gummi der Bereifung auch mit ihm nicht zu nahe kommen. Ein Abrutschen könnte sich mit Schäden in der Bereifung rächen, die vielleicht anfangs nicht schlimm sind, sich später aber in einer Panne auswirken könnten. Wenn die Radkappe gelockert ist, lässt sie sich leicht abziehen ohne die Halterungen zu verbiegen.
Im nächsten Schritt werden die Radmuttern angedreht. Dies kann mit Hilfe eines normalen Schraubenschlüssels oder eines sogenannten Radkreuz geschehen. Wichtig ist dabei, die Muttern wirklich nur an- und nicht abzudrehen.
Erst jetzt kommt der Wagenheber ins Spiel, denn eine vorherige Anwendung – wie das fachliche Laien immer wieder gern versuchen – ist vollkommen unsinnig. Wo der Wagenheber beim jeweiligen Pkw anzusetzen ist, lässt sich in der zugehörigen Betriebsanleitung nachlesen. An dieser Stelle gibt es bei den meisten Fahrzeugen ohnehin eine kleine Einkerbung im Blech. Für eine richtige Handhabung wird dann der sogenannte Kopf des Wagenhebers an der betreffenden Stelle angesetzt. Ebenfalls wichtig ist, dass der Wagenheber sicher auf einer rutschfesten Unterlage steht und sich nicht verschieben kann – auch dann nicht, wenn am Wagen gearbeitet wird. Jetzt wird so lange gekurbelt, bis der betreffende Reifen frei hängt. Grundsätzlich sollte man dabei aber nie unter dem Wagen sondern immer daneben arbeiten. Der Wagenheber kann nämlich in seltenen Fällen nachgeben, so das böse Verletzungen die Folge sind. Nun können die Muttern vollständig abgedreht und das Rad entfernt werden. Die Laufrichtung und die Position sollten dabei mit Kreide oder anderweitig markiert werden.
Als nächstes wird das Winterrad (oder Sommerrad) aufgesteckt und die Radmuttern wieder soweit eingeschraubt, bis die Felge sicher anliegt und nichts mehr verloren gehen kann. Dann senkt man den Wagenheber wieder ab, so das die Reifen den Boden berühren. Jetzt werden die Radmuttern vollständig festgezogen und die zugehörige Radkappe – sofern eine verwendet werden soll – festgesteckt. Dieser Vorgang wird an den übrigen Reifen wiederholt, bis alle Räder vollständig winterfit sind. Zum Schluss prüfen wir noch den Reifendruck und sind dann wieder mit uns zufrieden.
28.10.2010 @ 10:52